Die Corona-Krise ist da und mit ihr ist ein großes Spektrum an Unsicherheit gekommen. Aber Angst – um mich – habe ich eigentlich keine. Dachte ich zumindest.
In diesem Moment sitze ich in meiner Wohnung und es ist ruhig wie am Weihnachtsabend. Die Stadt steht förmlich still. Draußen scheint die Sonne, doch es sind nur vereinzelt Leute unterwegs. Die wenigen, die ich eben bei einem kurzen Spaziergang sah, wahrten großräumig Abstand. Wie auch die letzten Tage spürte ich eine Atmosphäre der Angst. Und sie steckte mich an.
Unterschwellig und hintergründig
Dieses kleine Detail war mir zuerst verborgen geblieben. Irgendwie wollte ich erstmal mehr Infos sammeln und nicht gleich mit einstimmen in die Panikmache. Doch mir wurde zunehmend bewusst, dass unterschwellig immer wieder eine große Unruhe und Angst in mir aufkamen. Es war anfangs ein leises, hintergründiges Gefühl, das mehr aus dem Hinterkopf kam und sich im Solarplexus- und Bauchbereich mit leichtem Druck bemerkbar machte.
Also habe ich mich hingesetzt und diese „tiefere“ Strömung in stiller Aufmerksamkeit beobachtet und angenommen. Und das mache ich jetzt regelmäßig, denn das „Echsenhirn“ ist einfach schnell aktiviert und blinkt im Fight-or-Flight-Implus auf. Sobald das passiert, ist man nicht mehr rational und reagiert gerne übertrieben. Kluge Entscheidungen sind dann kaum möglich.
Unbewusste Trigger
Mir ist dabei ganz deutlich geworden, wie verschiedene Artikel und Videos zu dem Thema auf mich wirken. Ich muss dabei nur verstärkt auf den Körper achten. Mit etwas Aufmerksamkeit wird deutlich, wie die Emotionen durch bestimmte Worte und dazu aufkommende Bilder getriggert werden. Und da die Schreckens-Beiträge in den Medien gerade so zahlreich erscheinen, ist es kein Wunder, dass das Unbewusste regelmäßig Angst meldet. Schließlich liest man selten so oft von „Tod“ wie derzeit …
Angst ist instinktiv – und ursprünglich als Schutz- bzw. Überlebensmaßnahme gedacht. Aber wenn sie länger anhält, ist sie für den Körper schädlich. Sie führt dazu, dass sich der Herzschlag erhöht, die Herzkranzgefäße weiten, der Blutdruck steigt, die Atmung wird flacher und die Muskeln spannen sich an. Sogar der Blutzuckerspiegel steigt. Für innere Ausgeglichenheit und Ruhe zu sorgen, ist also auch wichtig, um gesund zu bleiben.
Euer innerer Kompass
Nehmt euch Auszeiten von dem äußeren Trubel. Beobachtet, was in euch vorgeht und seid innerlich verbunden mit euch. Dann lösen sich die Spannungen immer wieder – auch auf körperlicher Ebene. Und nur, wenn ihr mit euch verbunden seid, könnt ihr auch mit anderen richtig in Verbindung gehen.
Versucht, nicht alle paar Minuten Berichte zu dem Thema zu verfolgen. Schaltet die innere Kommentarfunktion auf Pause und lasst andere Perspektiven auf euch wirken. Es ist immer gut, ein Thema von vielen Seiten zu beleuchten. Wir wissen als Menschen nie alles und hören nie auf dazuzulernen. Es gibt immer unvorhergesehene Variablen in solch komlexen weltumspanndenden Geschehen.
Hoffnung ist eine Entscheidung
Kultiviert lieber die Hoffnung. Das ist zu einem großen Teil eine Entscheidung, die ihr innerlich treffen könnt, eine Absicht, die ihr in die Welt sendet. Nährt die Visionen, die ihr euch für die Zukunft wünscht. Wenn ihr euch auf Dinge konzentriert, die gerade schlecht laufen, gebt ihr diesen noch mehr Energie. Jede*r trägt dazu bei, wie die Stimmung insgesamt ist. Bei uns selbst beginnt es und im Spiegel des Anderen reflektiert es.